Supply Chain
Management
Software

Erfahren Sie alles über ERP-Funktionen für ein effizientes Lieferkettenmanagement auf globaler Ebene.

Das Supply Chain Management bzw. zu Deutsch Lieferkettenmanagement ist zu einer elementaren Aufgabe vieler Unternehmen geworden.

Die Ursachen dafür sind eindeutig: Die Globalisierung hält die Wirtschaft fest in ihren Händen. Lässt sich ein bestimmtes Produkt im Ausland zu einem günstigeren Preis beschaffen, steht dem durch die Fortschritte der Digitalisierung nichts mehr im Wege. ERP-Software spielt dabei eine wesentliche Rolle. Wachsende Kundenerwartungen, wettbewerbsstarke Märkte sowie kurze Produkteinführungszeiten und -Lebenszyklen treiben diese Entwicklung weiter voran.

Welche konkreten Funktionen innerhalb der ERP-Software dabei Prozesse des Lieferkettenmanagements insbesondere unterstützen, soll im Folgenden einmal näher beleuchtet werden.

ERP: Eine Definition

ERP ist die Abkürzung für Enterprise Resource Planning. Im Deutschen wird in diesem Zusammenhang in der Regel der Begriff Geschäftsressourcenplanung verwendet. Hierbei handelt es sich um die fundamentale Aufgabe eines jeden Unternehmens, alle geschäftsrelevanten Ressourcen zur richtigen Zeit an richtiger Stelle in benötigter Qualität und Quantität und mit den richtigen Informationen zur Verfügung zu stellen.

Komplexe Geschäftsprozesse – Eine ganzheitliche Lösung

Zur Erfüllung dieser Aufgabe bedarf es zunehmend komplexer, aufeinander ausbauender Prozesse. Um diese gezielt zu verwalten und zu steuern kommt heutzutage immer öfter ERP-Software zum Einsatz. Sie ist in der Lage, eine Art digitales Abbild des Unternehmens mit all seinen Prozessen zu erstellen. Innerhalb der Software lassen sich die Geschäftsprozesse dann verwalten, steuern, verschlanken, optimieren und sogar automatisieren.

Durch die effizientere Abwicklung bestehender Prozesse können Unternehmen wertvolle Ressourcen einsparen, welche dann wiederum zielführender und gewinnbringender eingesetzt werden können.

ERP-Software für unterschiedliche Branchen und Geschäftsbereiche

Auf diese Weise kann eine geeignete ERP-Software nachhaltig zum Wettbewerbsvorteil eines Unternehmens beitragen. „Geeignet“ ist hier jedoch das entscheidende Stichwort, denn ERP-Software ist nicht gleich ERP-Software und nicht jedes Systems eignet sich für den Einsatz in jedem Unternehmen. So muss eine adäquate Lösung für den Einzelhandel beispielsweise über andere Funktionen und Module verfügen als eine ERP-Software für die prozessorientierte Fertigung.

Darüber hinaus haben unterschiedliche Geschäftsbereiche und Abteilungen andere Anforderungen an eine ERP-Software. Schließlich decken sich die Arbeitsprozesse eines Einkäufers nur sehr eingeschränkt mit denen eines Buchhalters.

So bedarf es auch für den Bereich des Lieferkettenmanagements bestimmter ERP-Funktionen, die speziell auf die Prozesse dieses Bereiches ausgelegt sind. Mit diesen Funktionen wollen wir uns an späterer Stelle einmal detaillierter auseinandersetzen. Zunächst muss jedoch herausgestellt werden, wie es sich um das Supply Chain Management im 21. Jahrhundert verhält und welche Rolle es in Bezug auf die globale Wirtschaft spielt.

Die Weltwirtschaft im Wandel

Die Wirtschaft unserer Zeit ist zunehmend von Globalisierung geprägt. Das hat mehrere Gründe und Ursachen.

Der Finanzsektor als „Enabler“ der Globalisierung

Zum einen haben Fortschritte im Finanzsektor in Kombination mit dem digitalen Wandel diese Entwicklung zu großen teilen erst ermöglicht.

Finanzintermediäre gelten daher auch als Hauptbeschleuniger der Globalisierung: Denn dank moderner EDV-Lösungen lassen sich milliardenschwere Beträge innerhalb weniger Sekunden um den halben Globus schicken.

Zunehmende Differenzierung

Zum anderen sind Unternehmen manche Branchen mittlerweile auf den Absatz im Ausland angewiesen. Durch die zunehmende Differenzierung von Fachbereichen innerhalb einer Branche kommt es auch zu einer zunehmenden Spezialisierung von Produkten. Diese lassen sich in manchen Fällen in anderen Teilen der Welt wesentlich besser vermarkten als in der eigenen Volkswirtschaft.

Verlagerung von Geschäftsbereichen ins Ausland

Hinzu kommt, dass immer mehr Unternehmen aus finanziell motivierten Gründen bestimmte Geschäftsbereiche ins Ausland verlagern. Dies ist insbesondere in der Produktion eine beliebte Strategie, um von günstigeren Arbeitskosten bzw. besseren Steuer- oder Investitionsbedingungen zu profitieren.

Auswirkungen auf internationale Lieferketten

Die voranschreitende Globalisierung der Wirtschaft internationalisiert nicht nur traditionelle Lieferketten, sondern prägt auch die bestehende Konzentration auf Kernkompetenzen zunehmend. Unternehmen konzentrieren und spezialisieren sich so zunehmend auf ein Kerngeschäft, was mit einer Verringerung der eigenen Fertigungstiefe sowie zunehmend arbeitsteiligen Lieferketten einhergeht.

Der Stellenwert eines schnellen Informationsaustausches

Werden Lieferketten zunehmend komplexer, stellt dies das Supply Chain Management vor völlig neue Herausforderungen. Denn die effiziente Abwicklung logistischer Prozesse innerhalb der Lieferkette kann nur realisiert werden, wenn alle beteiligten Akteure die Möglichkeit haben, Informationen möglichst schnell miteinander auszutauschen.

Ein Praxisbeispiel

Kommt es beispielsweise zu einem Engpass bei einem Lieferanten, besteht die Möglichkeit, dass dieser den geplanten Liefertermin bei einem Kunden nicht einhalten kann. Erhält der Kunde diese Nachricht mit zeitlicher Verzögerung, kann es auch bei ihm zu Engpässen kommen. So zieht sich eine anfangs noch geringe Problematik durch die gesamte Lieferkette und alle beteiligten Glieder spüren die Konsequenzen eines einzelnen Engpasses.

Hat der Produzent jedoch die Möglichkeit, seinen Kunden in Echtzeit über den Engpass zu informieren, kann dieser zeitnah reagieren und gegebenenfalls eine alternative Bezugsquelle finden. So werden weitere Folgen für alle anderen Beteiligten vermieden und es kommt nicht zu Engpässen beim Endprodukt.

Der Stellenwert eines möglichst schnellen, transparenten Informationsaustausches wird deutlich.

Transparentes Supply Chain Management dank ERP-Software

Moderne Supply-Chain-Management-Software (SCM-Software) ist mittlerweile in der Lage, den Zustand der Lieferkette nahezu in Echtzeit darzustellen. Dabei sind SCM-Systeme keineswegs als isolierte Lösung zu verstehen, sondern vielmehr als Teil einer bestehenden IT-Infrastruktur innerhalb einer ganzheitlichen ERP-Software.

SCM-Funktionen innerhalb einer ERP-Software

Doch über welche konkreten Funktionen lässt sich mittels ERP-Software Transparenz entlang der Lieferkette schaffen?

Ziel des SCM ist es letztlich immer, die Effizienz entlang der gesamten Lieferkette zu maximieren. Dies ermöglichen SCM-Systeme auf strategischer, taktischer und operativer Ebene. So werden von der strategischen Unternehmensplanung über die taktische Lieferkettenplanung bis hin zur operativen Planung alle Bereiche des Lieferkettenmanagements abgedeckt.

SCM-Funktionen zur strategischen Unternehmensplanung

Auf strategischer Ebene ist die Netzwerkplanung eine der wichtigsten Aufgaben eines SCM-Moduls in der unternehmenseigenen ERP-Software. Dazu zählt beispielsweise auch die Auswahl eines geeigneten Standorts sowie die Standortanzahl. Ausgehend von diesen Gegebenheiten kommen dann weitere Verfahren zur optimalen Verteilung der Produkte auf Lager und Produktionsstandorte zum Einsatz.

SCM-Funktionen zur taktischen und operativen Lieferkettenplanung

Darauf aufbauend werden dann Werkzeuge zur taktischen und operativen Planung eingesetzt. Funktionen für diese Zwecke sind innerhalb der ERP-Software folgenden Bereichen zuzuordnen:

  • Absatz- und Distributionsplanung
  • Materialbedarfsplanung
  • Transportplanung
  • Produktionsplanung
  • Netzwerkbezogene Produktionsplanung
  • Produktionsfeinplanung
  • Beschaffungsfeinplanung

Des Weiteren enthält moderne ERP-Software für das Supply Chain Management oftmals auch sogenannte Available To Promise (ATP)- und Capable-To-Promise (CTP)-Funktionen.

Sowohl ATP als auch CTP bezeichnen Prozesse zur globalen Verfügbarkeitsplanung. ATP-Funktionen beziehen sich auf den zusicherbaren Bestand. Bei CTP hingegen werden Liefertermine gegen die verfügbare Kapazität und die Bestände zugesagt.

Die Rolle von EDI

EDI bezeichnet Electronic Data Interchange bzw. zu Deutsch den elektronischen Datenaustausch. Auf internationaler Ebene gibt es diverse EDI-Standards, die einen unmissverständlichen Informationsaustausch zwischen Geschäftspartnern ermöglichen.

So gibt es beispielsweise den UN/EDIFACT-Standard der Vereinten Nationen oder den ODETTE-Standard für die europäische Automobilindustrie. ERP-Software für das SCM sollte im Idealfall standardisiert über ein entsprechendes EDI-Modul verfügen, sodass es bei der Übermittlung von Daten aus der ERP-Software nicht zu Medienbrüchen kommt.

Fazit: So sorgt ERP-Software für Transparenz entlang der Supply Chain

Es wird deutlich, dass entsprechende ERP-Software für das Supply Chain Management über diverse Funktionen zur Optimierung von Lieferkettenprozessen verfügt.

Ziel des Supply Chain Managements ist letztlich immer eine effiziente Gestaltung sämtlicher SCM-Prozesse. Um dies zu ermöglichen, ist ein schneller und transparenter Informationsaustausch zwischen Geschäftspartnern und einzelnen Gliedern einer Lieferkette unabdingbar.

Dieser lässt sich unter anderem mittels EDI über die unternehmenseigene ERP-Software realisieren.