ERP-Software für den Maschinenbau

Von der Kraftmaschine über die Förderanlage bis hin zur Luft- und Raumfahrttechnik: Der Maschinenbau ist als Branche sehr vielfältig. Im Folgenden wollen wir uns einmal näher mit den konkreten Anforderungen dieser Branche befassen und dabei aufzeigen, worauf Maschinenbau-Unternehmen bei der Wahl einer geeigneten ERP-Software achten sollten.

Das Enterprise Resource Planning

Das Enterprise Ressource Planning; kurz ERP; ist die Aufgabe eines jeden Unternehmens, die ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen so effizient wie möglich einzusetzen. Kernfunktion des ERP ist somit die Ressourcenplanung. In jedem Unternehmen kommen zahlreiche unterschiedliche Prozesse in den jeweiligen Geschäftsbereichen zum Tragen. All diese lassen sich mithilfe einer ERP-Software ganzheitlich abbilden. Durch den modularen Aufbau gestattet das System Unternehmen, die unterschiedlichen Prozesse in einer einheitlichen Oberfläche zusammenzuführen.

Funktionen einer ERP-Software

Gleichzeitig erhält jede Abteilung die Funktionen, die sie braucht, um die eigenen Prozesse softwareseitig zu unterstützen. Zu den zentralen Funktionen bzw. Modulen einer ERP-Software zählen neben der Ressourcenplanung noch:

  • Business Intelligence (BI),
  • Die Buchhaltung/ Finanzen,
  • Das Customer Relationship Management (CRM),
  • Das Dokumentenmanagement (DMS),
  • Die Produktion,
  • Das Supply Chain Management (SCM),
  • Das Global Business Management (GBM),
  • Das Human Resource Management (HRM) und
  • Die Lagerverwaltung (LVS/WMS).

Wichtig ist, dass nicht jedes Unternehmen zwangsläufig alle Funktionen benötigt. Bei der Auswahl einer ERP-Software geht es vielmehr darum, ein System zu finden, welches die eigenen Prozesse vollumfänglich abdecken kann.

Branchenfokus Maschinen- und Anlagenbau

Welche Anforderungen ein Unternehmen an eine geeignete ERP-Software hat, hängt stark mit dessen Branchenzugehörigkeit zusammen. Während der Unternehmensgröße vor allem Einfluss auf den Umfang der einzelnen Funktionen hat, hat die Branchenzugehörigkeit vor allem Einfluss auf die konkreten Funktionen, die jeweils benötigt werden. Im Folgenden wollen wir daher zunächst einen näheren Blick auf den Maschinenbau-Sektor selbst werfen, bevor wir uns näher mit den Eigenschaften einer ERP-Software für diese Branche auseinandersetzen.

Der Maschinenbau: Daten und Fakten

Deutschland ist auf internationaler Ebene im Bereich der diskreten Fertigung vor allem für seine Automobilindustrie bekannt. Als Wirtschaftszweig befasst sich der Maschinenbau mit der Fertigung von Maschinen und geht hierzulande auf Johann von Zimmermann zurück, welcher als Begründer des deutschen Werkzeugmaschinenbaus gilt. Erwirtschaftet wird in Deutschland jedes Jahr ein Umsatz im dreistelligen Milliardenbereich, wobei über die Hälfte davon auf Export zurückzuführen ist. 95 Prozent der Maschinenbau-Unternehmen beschäftigen weniger als 500 Mitarbeiter. Somit stellt auch hier der Mittelstand (KMU) das Rückgrat der Wirtschaft dar.

Diskrete Fertigung: ERP-Funktionen für den Maschinenbau

Im Bereich des Maschinen- oder auch Anlagenbaus ist die Produktion von besonderer Bedeutung. Zu differenzieren ist hier in Bezug auf ERP-Software jedoch zunächst zwischen der Prozessproduktion und der diskreten Fertigung. Während in der Prozessproduktion Funktionen wie eine Rezepturverwaltung von Nöten sind, bedarf es in der diskreten Fertigung digitaler Stücklisten. Dies lässt sich auch auf den Maschinenbau übertragen.

PPS und APS

Darüber hinaus profitieren Maschinenbau-Betriebe im Bereich der Produktion noch von einem Produktionsplanungs- und Steuerung-Modul, bzw. einem Advanced Planning and Scheduling (APS)-Modul. Beides kann sowohl als eigenständige Lösung, als auch als Bestandteil einer ganzheitlichen ERP-Software betrieben werden. Grundsätzlich gilt: Je höher und spezifischer die Anforderungen, desto eher empfiehlt sich der Einsatz eines gesonderten Systems. Hier ist dann jedoch zu beachten, dass es an die ERP-Software angebunden werden sollte. So lassen sich alle Informationen nahtlos von einem Systems ins andere übertragen und Unternehmen erhalten einen besseren Überblick über die eigenen Prozesse und Ressourcen.

Was ist PPS?

Ein PPS ist eine Softwarelösung, die Unternehmen und Anwender bei der Produktionsplanung und -steuerung unterstützt- Auch die damit verbundene Datenverwaltung wird von dem System übernommen. Ziel eines PPS ist es, Termine einzuhalten, Durchlaufzeiten zu reduzieren, Bestände zu optimieren und die zur Verfügung stehenden Betriebsmittel möglichst wirtschaftlich einzusetzen.

Was ist APS?

APS ist die Abkürzung für Advanced Planning and Scheduling. Diese Systeme unterstützen Betriebe der Produktionswirtschaft bei Planungsfunktionen nach MRP II-Methode (also zum Beispiel ERP oder PPS). Der wesentliche Unterschied zwischen PPS und APS besteht darin, dass APS Systeme auch die gesamten Supply Chain mit einbeziehen. Sie können also als Ergänzung von PPS-Systemen angesehen werden.

Computer Aided Design (CAD)

Das Computer Aided Design (kurz CAD) wird im deutschen Sprachgebrauch auch als rechnergestütztes Konstruieren bezeichnet. Hierbei handelt es sich um die Unterstützung konstruktiver Aufgaben mithilfe von EDV zur Herstellung eines Produktes; wie beispielsweise einer Maschine. So findet das CAD auch im Maschinenbau Anwendung. Darüber hinaus kommt es in so gut wie allen Zweigen der Technik zum Einsatz; von der Architektur über die Elektrotechnik bis hin zur Zahntechnik.

Projektmanagement

Maschinenbau-Unternehmen arbeiten häufig projektbasiert. Eine geeignete ERP-Software für den Maschinenbau ermöglicht es Unternehmen, ihr Projektabläufe zu optimieren. Dabei steht die abteilungsübergreifende Kollaboration im Vordergrund. Mithilfe einer ganzheitlichen ERP-Software werden alle Abläufe in einer einheitlichen Software zusammengeführt und es wird aus ein und demselben Ressourcenpool geschöpft, welcher sich selbstverständlich jedoch auch nach Niederlassungen/Standorten/Lagern herunterbrechen lässt. Durch die ganzheitliche Ausrichtung des Systems wird gleichzeitig die unternehmensinterne Kommunikation im Projektgeschäft optimiert.

Supply Chain Management (SCM)

Das Supply Chain Management (SCM) gehört in unserer modernen Zeit zu den zentralen Aufgaben zahlreicher Unternehmen. Lieferketten sind zunehmend international vernetzt und verschachtelt. Um hier den Überblick zu behalten, bedarf es einer geeigneten Softwarelösung. Diese kann beispielsweise die Form eines APS-Systems annehmen. Alternativ kann jedoch auch ein in das ERP-System integriertes SCM-Modul genutzt werden. Dies hilft Unternehmen dabei, die Kommunikation zu anderen Gliedern der Supply Chain zu optimieren. Dabei kommen auch EDI-Branchenstandards zum Einsatz, die ebenfalls bei der Auswahl einer geeigneten ERP-Software für den Maschinenbau beachtet werden sollten.

So gelingt die ERP-Auswahl

Vielen Unternehmen fällt die Auswahl einer geeigneten ERP-Software nicht leicht. Betriebe auf der Suche nach einem geeigneten ERP-System sollten sich zunächst auf Anbieter und Lösungen mit Fokus auf die eigene Branche spezialisieren. Auch die Unternehmensgröße ist ein maßgebendes Kriterium bei der Softwaresuche. Weitere Informationen rund ums Thema Softwareauswahl finden Sie auf unserer Seite ERP-Auswahl.

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