ERP-Software für das Handwerk

Die Digitalisierung ist allgegenwärtig und hält auch in traditionell eher analog geprägten Branchen wie dem Handwerk Einzug. Mittlerweile lässt sich für Unternehmen jeder Branche eine geeignete ERP-Software finden. Im Folgenden wollen wir uns daher ERP-Software im Handwerk widmen und aufzeigen, worauf Handwerksbetriebe bei der Wahl einer geeigneten Softwarelösung achten sollten. Zunächst muss jedoch definiert werden, worum es sich beim Enterprise Resource Planning eigentlich handelt.

Das Enterprise Resource Planning

Das Enterprise Resource Planning (ERP) wird im deutschsprachigen Raum auch als Geschäftsressourcenplanung bezeichnet. Hierbei handelt es sich um die zentrale Aufgabe eines jeden Unternehmens, die ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen so zielführend wie möglich einzusetzen. Heutzutage kommt dafür ERP-Software zum Einsatz. Ein ERP-System ermöglicht es Unternehmen, alle betriebseigenen Prozesse softwareseitig abzubilden. Diese lassen sich dann innerhalb der Lösung verwalten, steuern, optimieren und automatisieren. Auf diese Weise können verfügbare Ressourcen möglichst zielführend eingesetzt werden.

ERP-Software für jede Branche

Auf dem Markt finden sich etliche ERP-Systeme für jede Branche. Branchenspezifische Anbieter wissen um die spezifischen Anforderungen des Sektors und verfügen zumeist auch über jahrlange Erfahrung in der Betreuung und Umsetzung von Softwareprojekten in Unternehmen der jeweiligen Branche. Sie sind dementsprechend in der Position, Empfehlungen auszusprechen. Gleichsam verfügen branchespezifische ERP-Systeme bereits im Standard über die wichtigsten Funktionen und Module, derer es in der jeweiligen Branche zumeist bedarf.

Branchefokus Handwerk

Bevor wir uns näher mit Funktionen für das Handwerk befassen können, müssen wir zunächst einen Blick auf das Handwerk selbst werfen. Statista zufolge verzeichnet das deutsche Handwerk rund 5,6 Millionen Beschäftigte. Dies entspricht zwischen 6-7 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung und rund 12 Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland (vgl. destatis.de, 06.11.2022). Beschäftigt sind die 5,6 Millionen in den über einer Millionen Handwerksbetrieben deutschlandweit.

Daten und Fakten

Dies verdeutlicht, wie viele dieser Betriebe kleine oder mittelständische Betriebe mit einer vergleichsweise geringen Anzahl von Beschäftigten sind. Die Gewerbegruppen mit den meisten Betrieben sind dabei das Ausbaugewerbe sowie das Elektro- und Metallgewerbe. Zu den größten Herausforderungen des Handwerks zählt der Fachkräftemangel, welcher sich branchenübergreifend in zahlreichen Unternehmen deutschlandweit bemerkbar macht.

Die Digitalisierung als Chance

Einer Statista-Umfrage zufolge sehen die meisten Betriebe des traditionell eher analog geprägten Handwerks die Digitalisierung als Chance an; 66 Prozent der befragten Unternehmen gaben dies in einer Umfrage an. Nur rund 13 Prozent gaben an, die Digitalisierung als Risiko zu sehen, und 19 Prozent sahen durch die Digitalisierung keinen Einfluss auf den eigenen Betrieb (vgl. de.statista.com, 2022). Insgesamt sehen also rund zwei Drittel der deutschen Handwerksbetriebe in der Digitalisierung primär eine Chance.

ERP-Funktionen für das Handwerk

Doch wie kann die Digitalisierung im Handwerk aussehen? Im Zuge einer Digitalisierung des eigenen Betriebes spielt die Einführung einer ERP-Software branchenübergreifend immer eine wichtige Rolle. ERP-Systeme fungieren als das Herzstück der unternehmenseigenen IT-Infrastruktur.

Funktionen einer branchenneutralen ERP-Software

Im Allgemeinen kann eine ERP-Software dabei über die folgenden Funktionen verfügen:

  • Buchhaltung,
  • Business Intelligence,
  • CRM,
  • Dokumentenverwaltung,
  • Finanzen,
  • globale Geschäftsführung,
  • Lagerverwaltung,
  • Personalmanagement,
  • Produktion,
  • Projektmanagement und
  • Supply Chain Management.

Dabei muss jedoch nicht jedes System auch über all diese Funktionen verfügen. So empfiehlt sich die Nutzung einer Produktionsmoduls beispielsweise nur, wenn auch selbst betriebsintern produziert wird. Auch Handwerksbetriebe können von der Nutzung vieler dieser Funktionen grundsätzlich profitieren.

An dieser Stelle wollen wir jedoch etwas detaillierter in spezifische Funktionen eintauchen, die charakteristisch im Handwerk einen erheblichen Mehrwert in den eigenen Betrieb tragen können.

Warenwirtschaft und Werkzeugverwaltung

Mithilfe einer Warenwirtschafts-Modul bzw. eines integrierten oder angebundenen Warenwirtschaftssystems lassen sich sämtliche Warenströme im eigenen Unternehmen abbilden. Das ERP-System unterstützt dabei sowohl auf operativer, als auch auf analytischer Ebene. So lassen sich Lagerbestände bedarfsgerecht optimieren. Auf Wunsch können moderne ERP-Systeme Bestellvorgänge auch automatisiert anstoßen.

Auftragserstellung

Die Auftragserteilung zählt zu den wichtigsten, kaufmännischen Aufgaben eines jeden Handwerksbetriebes. Traditionell lässt sich diese mithilfe des CRM-Moduls einer ERP-Software abdecken, da hier zumeist Vertriebs- bzw. Sales-Funktionen beheimatet sind. Durch eine Verknüpfung mit den restlichen Bestandteilen der IT-Infrastruktur lässt sich eine fundierte Angebotskalkulation durchführen, auf Grundlage derer dann die Angebotserstellung und der Versand erfolgen können.

Mobile Verfügbarkeit mit der Cloud

Handwerksbetriebe sind zumeist im Einsatz beim Kunden vor Ort. Hier empfiehlt sich der Einsatz einer mobil-verfügbaren ERP-Software. Dies lässt sich insbesondere mit der Nutzung einer Cloud-basierten ERP-Software einfach umsetzen. Dies hat außerdem den Vorteil, dass keine eigenen Server betrieben werden müssen und die Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen auf den Cloud-Betreiber, und nicht auf den eigenen Betrieb, entfallen.

Auswahl der richtigen ERP-Software für das Handwerk

Die Auswahl einer ERP-Software fällt vielen Unternehmen nicht leicht. Um die Suche zu vereinfachen, können Unternehmen sich auf branchenspezifische Systeme beschränken. Wichtig ist jedoch auch hier zunächst die Erstellung eines möglichst detaillierten Lastenheftes. Dazu müssen sich Betriebe intensiv mit ihren eigenen Prozessen befassen und auf Grundlage dieser Anforderungen an eine potenziell geeignete ERP-Software definieren.

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