Digitalisierung im Land Berlin
Die Technik sei gar nicht das Problem, vielmehr sieht Ines Fiedler, Vorstand IT-Dienstleistungszentrum Berlin, den kulturellen Wandel als Herausforderung.
Im Land Berlin soll per Gesetz die Digitalisierung der Verwaltung weiter vorangetrieben werden. Dabei mangele es weniger an der zur Verfügung stehenden Technik, als dass man viel mehr kulturellen Herausforderungen gegenüberstehe, bemerkt Ines Fiedler, Vorstand des IT-Dienstleistungszentrums Berlin (ITDZ). Das ITDZ ist als zentraler IT-Dienstleister für die IT des Landes Berlin verantwortlich, ob Senatsverwaltung, Berliner Bezirke und Körperschaften, Stiftungen oder auch Anstalten des öffentlichen Rechts. Das Land Berlin beschäftigt etwa 116.000 Mitarbeitende, allesamt Nutzer der IT-Infrastruktur. Mit dieser müssen Verwaltungsleistungen für alle rund 3,7 Millionen Berliner Bürger abgedeckt werden.
Viele verschiedene Behörden
Gerade die Heterogenität macht die Aufgabe durchaus schwierig. Ob die Verwaltung der Polizei oder die des gesamten Sozialwesens des Landes, alles muss organisiert werden. So beschäftigt das ITDZ schon heute mehr als 800 Mitarbeiter, bis 2021 sollen es dann bereits 1.200 sein. Eine Mammutaufgabe also, die deutlich mehr voraussetzt, als die bloße Bereitstellung von Technik. Das Jahr 2016 könne laut Fiedler, als eine Art Zäsur verstanden werden. Es habe zu dieser Zeit einen IT-Investitionsstau im Land Berlin gegeben und man war zunehmend mit gestiegenen Ansprüchen der Bürger konfrontiert. Diese erwarteten digitale Services, wie sie sie mittlerweile aus der Wirtschaft gewohnt waren.
BerlinPC und BerlinCloud
Spätestens da sei klar geworden, man müsse etwas ändern. Daraufhin sei dann ein E-Government-Gesetz geschaffen worden, welches unter anderem vorsehe, dass alle Behörden der Landesverwaltung ihre sogenannte verfahrensunabhängigen IKT vom ITDZ beziehen müssen. Dadurch konnten standardisierte Arbeitsplätze mit einheitlicher Ausstattung geschaffen werden. So hielt das Konzept des „BerlinPC“ Einzug, ebenso wir die Entwicklung der „Berlin Cloud“, in der Bürgerdaten und die Fachverfahren der Verwaltungs-IT gespeichert werden sollen. Man wolle, ähnlich wie in Großkonzernen eine einheitliche IT-Infrastruktur schaffen und weg von vielen verschiedenen Insellösungen, die derzeit und teilweise bereits seit 20 Jahren in den verschiedenen Behörden zum Einsatz kommen.
Standardisierung in der IT
Letztlich geht es dann auch darum dir Implementierungszeit neuer Anwendungen möglichst kurz zu gestalten und diese deutlich zu vereinfachen. Ebenfalls gebe es mit Sabine Smentek seit 2016 in Berlin mittlerweile eine IKT-Staatsekretärin. Sie legt gemeinsam mit dem ITDZ die Architektur der IT-Landschaft fest und gibt Vorgaben für die Landesbehörden aus. Doch längst nicht jede Behörde sei auch in der Lage alle Vorgaben fristgerecht zu erfüllen, dann kommt es zur Beantragung von Ausnahmegenehmigungen auf einer zentralen Plattform, die gleichsam als Entscheidungsgremium eingerichtet worden sei.
Einstellung müsse sich ändern
Die Technik sei, so Fiedler gar nicht das große Problem. Vielmehr gehe es um einen notwendigen kulturellen Wandel. Dazu brauche es mehr Selbstorganisation, Flexibilität und Verantwortungsübernahme damit es zu einer kundenzentrierten Mehrwertorientierung komme. Nicht die Technik, vielmehr das Bedürfnis der Kunden sollte im Mittelpunkt stehen. Das Ganze solle jedoch kein Spint, als vielmehr als Marathon verstanden werden. Vielen Mitarbeitern fehle heute noch das nötige Selbstvertrauen, sich mit den neuen Technologien auseinanderzusetzen. Es gilt daher, diese ausreichend zu motivieren und zu schulen. (vgl. Wolfang Herrmann, 16.09.2019 auf cio.de)
17 September 2019
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