Schnittstelle, Integration, Plugin, Add-On - Eine Definition
Wir bringen Licht in den Dschungel der Software-Begrifflichkeiten und gehen dabei auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede ein.
Dass sich das volle Potenzial einer Unternehmenssoftware erst dann entfaltet, wenn sie möglichst umfassend in die bestehende IT-Infrastruktur eingebettet werden kann, ist hinreichend bekannt. Aus diesem Grund ist es so wichtig, sich vor der Wahl einer neuen Business-Software die Frage zu stellen, inwieweit diese mit anderem Programmen kompatibel sein muss.
Und, wie sich die Anbindung technisch umsetzen lässt. Sollen Programme Informationen austauschen oder in irgendeiner Form zusammenarbeiten bzw. gemeinsam genutzt werden, kommen die Begriffe "Schnittstelle", "Integration", "Plugin" oder auch "Add-On" ins Spiel. Wir zeigen im Folgenden auf, worum es sich handelt und wo Gemeinsamkeiten und Unterschiede bestehen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist mit Schnittstelle gemeint?
Bei einer Schnittstelle handelt es sich um eine Art Übergangsstelle zwischen zwei sonst voneinander unabhängigen Lösungen. Sie wird auch als Softwareschnittstelle oder Programmierschnittstelle (eng. Application Programming Interface; API) bezeichnet. Über sie wird es den Lösungen ermöglicht, miteinander zu kommunizieren, Daten auszutauschen oder ggf. Daten zu verarbeiten.
Welche Arten von Schnittstellen gibt es?
Grundsätzlich ist u.a. zwischen rein datenorientierten und funktionalen Schnittstellen zu unterscheiden. Darüber hinaus gibt es objekt- und protokollorientierte Schnittstellen. Um welche Art des sich handelt bzw. welche Art benötigt wird, hängt vom konkreten Anwendungsfall ab. Im Folgenden beleuchten wir exemplarisch, wie daten- und funktionsorientierte Schnittstellen funktionieren.
Was macht eine Schnittstelle?
Datenorientierte API: Als "Mittelsmann" unterstützt sie den Austausch von Informationen von einer Lösung zur anderen. Je nach Anwendungsfall kann der Austausch in beide Richtung stattfinden. Auch ist es möglich, dass nur eine der Lösungen als "Quelle" fungiert und Daten über die Schnittstelle der anderen Lösung zugänglich gemacht werden.
Funktionsorientierte Schnittstellen: Hierbei handelt es sich um eine API, die ausschließlich auf Funktionen basieren und bei der die Kommunikation sich auf einen eindeutigen Referenzwert ("Handle") stützt. Beim Abrufen einer Funktion lassen sich über das Handle weitere Funktionen öffnen. Sobald dies erfolgt ist, wird er wieder geschlossen (1).
Abbildung 1: Vereinfachtes Schaubild einer Schnittstelle.
Was ist Integration in der IT?
Schnittstellen haben den wesentlichen Vorteil, dass sie die Kommunikation anderenfalls unabhängiger Systeme ermöglichen. Jedoch haben sie auch potenzielle Nachteile. So geht ihre Definition und Umsetzung teils mit einem nicht zu unterschätzenden Aufwand einher. Je mehr Lösungen zum Einsatz kommen, desto mehr Schnittstellen werden benötigt und desto heterogener (und ggf. fragmentierter) wird auch die IT-Infrastruktur.
Schnittstellen vermeiden
Über Integrationen lassen sich Schnittstellen verringern bzw. vermeiden. In diesem Fall werden mehrere Anwendungen in einem Programm zusammengefasst bzw. "integriert". In diesem Fall ist auch von einer Funktionsintegration die Rede. Einerseits vermeiden diese Integrationen, dass APIs zwischen den einzelnen Bestandteilen notwendig sind. Schließlich sind alle Funktionen Teil einer ganzheitlichen Anwendung. Gleichzeitig wird so auch vermieden, dass bestimmte Funktionen mehrfach implementiert werden müssen.
Abbildung 2: Eine ganzheitliche ERP-Software mit unterschiedlichen Modulen lässt sich als Beispiel für eine Funktionsintegration anführen.
Plugin und Add-On: Zwei Begriffe, eine Bedeutung
Plugin (auch PlugIn oder Plug-In) und Add-Ons (Auch Add-Ins) sind Softwarekomponenten, die bestehende Systeme um zusätzliche Funktionen erweitern. Einigen dürften die Begriffe auch aus Browsern bekannt sein. Hier lassen sich beispielsweise Komponenten wie Ad-Blocker, Rechtschreibprüfer o.Ä. installieren. Auch hierbei handelt es sich dann um Plugins bzw. Add-Ons.
Hauptanwendung und Plugin
Das Fundament bildet dabei immer die Hauptanwendung, das Plugin ist lediglich ein kleiner Zusatz und kann zumeist nicht eigenständig ohne die Hauptanwendung betrieben werden (2). Nichtsdestotrotz sind Plugins häufig "abgespeckte" Funktionsbündel einer Lösung, die als eigenständiges System umfangreicher ist.
Abbildung 3: Vereinfachtes Schaubild einer Hauptanwendung mit einem Plugin.
Quellen
- "Was ist eine API?", bsh-ag.de, abgerufen: 05.02.2024
- "Wie unterscheidet sich ein Plugin, Add-In oder Add-On voneinander?", gangl.de, abgerufen: 05.02.2024.
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