Add-Ons: Erweiterungen Ihrer ERP-Software
Was ist der Unterschied zwischen ERP-Add-Ons und Plug-Ins? Und welche Anbindungen zu Drittsystemen sind besonders wichtig?
Wer als Unternehmen die ihm zur Verfügung stehenden Daten vollumfänglich nutzen kann, ist klar im Vorteil. Im Zeitalter der Datafizierung ist es wichtiger denn je, Daten zu sammeln und systematisch auszuwerten. So lassen sich wertvolle Erkenntnisse über den Markt, das eigene Unternehmen sowie die Anforderungen und Bedürfnisse der Kunden gewinnen. Grundlage dafür ist vor allem eine optimale Informationsverfügbarkeit im Unternehmen.
Dazu müssen die einzelnen Systeme miteinander kommunizieren können. Nur so ist ein nahtloser Informationsaustausch von Software zur Software ohne manuelles Zutun möglich. An dieser Stelle kommen softwareseitige Anbindungen ins Spiel. Wir beleuchten, wie diese technisch umsetzbar sind, und welche in Bezug auf die ERP-Software von besonderer Bedeutung sind.
Inhaltsverzeichnis
- Vorteile von Softwareanbindungen
- Arten von Softwareanbindungen
- Integrationen
- Schnittstellen
- Add-Ons
- Plug-Ins
- Nützliche ERP-Anbindungen
Vorteile von Softwareanbindungen
Softwareanbindungen haben gleich mehrere Vorteile. Grundsätzlich ist allen Anbindungen gemein, dass sie den Funktionsumfang einer Software erweitern.
Umfang bestehender Systeme erweitern
Sie können somit beispielsweise von Vorteil sein, wenn der Funktionsumfang einer bestehender ERP-Software nicht mehr ausreicht und nachträglich erweitert werden muss. Dies kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn es zu einer unternehmerischen Neuausrichtung kommt und beispielsweise neue Absatzkanäle von Bedeutung sind.
Vorteile bei der Neuanschaffung
Auch bei der Anschaffung einer neuen Software können sie von Vorteil sein. So kann es beispielsweise günstiger sein, ein zusätzliches Modul über ein Add-On anzubinden, als die nächst-teure Alternative einer bestimmten ERP-Software zu beziehen.
Datenverfügbarkeit und schlanke Prozesse
Über die Anbindung wird zudem sichergestellt, dass alle Daten an jeder Stelle im Unternehmen zur Verfügung stehen. Die Alternative wäre eine manuelle, doppelte Datenpflege. Dieser Prozess ist nicht nur sehr zeitaufwendig, sondern auch fehleranfällig und kann sich somit negativ auf die Datenqualität auswirken.
Arten von Softwareanbindungen
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, Systeme miteinander zu verbinden. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf einige der wichtigsten Anbindungsmöglichkeiten.
Integrationen
So ist es beispielsweise möglich, ein System in ein anderes (Basis-)System einzubetten. In diesem Fall ist von einer Integration die Rede. Im Rahmen einer Integration eingebettete Software greift auf dieselbe Datenbasis zu wie die Basissoftware.
Schnittstellen
Wenn die beiden Systeme nicht auf derselben Technologie basieren oder unterschiedliche Hersteller haben, ist eine Integration nicht immer ohne Weiteres möglich. In diesen Fällen kann eine Schnittstelle von Nöten sein, welche zwischen die beiden Systeme geschaltet wird. Sie übernimmt die Funktion, die Daten des einen Systems so aufzubereiten, dass sie für das andere verwertbar sind.
Im Gegensatz zu Integrationen ist hier nicht ein System Bestandteil eines anderen. Stattdessen operieren beide Systeme als voneinander unabhängige Lösungen, die über die Schnittstelle miteinander kommunizieren können.
Add-Ons
Add-Ons werden auf das Basissystem aufgesetzt und nutzen dieselbe Bibliothek. Es handelt sich um eine Softwarekomponente, die zusätzliche Funktionen für das ERP bietet. Die primäre Art von Add-Ons sind Browser-Add-Ons.
Abhängigkeit vom Hauptsystem
Add-Ons werden häufig, jedoch nicht immer, von Drittanbietern erstellt. Dafür bedarf es auf Seiten der Basissoftware einer Programmierschnittstelle (engl. application programming interface; API). Add-Ons können nicht ohne das Basissystem betrieben werden.
Plug-Ins
Auch mithilfe von Plug-Ins lässt sich der Funktionsumfang eines Basissystems erweitern. Im Gegensatz zu Add-Ons kann das Plug-In-Programm jedoch auch als eigenständige Lösung bedient werden. Es handelt sich um eine optionale Softwarekomponente. So gibt es beispielsweise für das Open-Source Content-Management-System WordPress zahlreiche Plug-Ins, über welche sich der Funktionsumfang des CMS erweitern lässt.
Nützliche ERP-Anbindungen
Werfen wir nun daher einmal einen kurzen Blick auf einige, wichtige Lösungen, die an die ERP-Software angebunden werden können. Zunächst sollte jedoch herausgestellt werden, dass die Notwendigkeit unterschiedlicher Add-Ons, Plug-Ins und anderer Anbindungen immer sowohl vom Funktionsumfang der ERP-Software, als auch von den Anforderungen des Unternehmens abhängt.
CRM-Anbindung
Funktionen aus dem Bereich des Customer Relationship Managements (CRM) können bereits im Rahmen eines entsprechendes Moduls in die ERP-Software integriert sein. Häufig kommen jedoch auch separate Lösungen für das Customer Relationship Management und das Enterprise Resource Management zum Einsatz. Insbesondere mit zunehmenden Anforderungen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es separater Lösungen bedarf.
In einigen Fällen können ERP-und CRM-Lösungen aus einer Hand bezogen werden. In diesen Fällen gestaltet sich die technische Anbindung zumeist unkompliziert. Stammen die Systeme von unterschiedlichen Anbietern und verfügen nicht über dieselbe technologische Basis, sollte im Vorab geklärt werden, ob sich die Systeme ohne Weiteres miteinander verknüpfen lassen.
Invoicing-Schnittstelle
Auch ist es möglich, Funktionen aus dem Bereich der Rechnungsstellung (Invoicing) an die ERP-Software anzubinden. Auf diese Weise lassen sich diese Prozesse direkt aus der ERP-Software heraus anstoßen und verfolgen.
Anbindung an eine SCM-Software
Manche ERP-Systeme verfügen über integrierte Funktionen aus dem Bereich des Supply Chain Managements. Mit zunehmend anspruchsvollem Anforderungsprofil kann ein solches System den komplexen Anforderungen heutiger Unternehmen jedoch häufig nicht mehr gerecht werden. In diesen Fällen empfiehlt sich dann eine Anbindung der ERP-Software an eine externe SCM-Lösung.
Weitere, mögliche Add-Ons, Plug-Ins und Anbindungen
Darüber hinaus lässt sich der Funktionsumsfang einer ERP-Software noch in vielen, weiteren Bereichen über Add-Ons, Plug-Ins & Co. erweitern: beispielweise im Advanced Planning and Scheduling (APS) oder in der Zollabwicklung.
Unternehmen auf der Suche nach einer (neuen) ERP-Software sollten im Vorab definieren, zu welchen (Dritt-)Systemen Anbindungen benötigt werden. Die technische Umsetzung dieser Anbindungen obliegt dann dem Softwareanbieter.
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