Softwarelizenzen: Definition und Arten
Es gibt zahlreiche Arten von Softwarelizenzen im Business-Software-Universum. Die Wichtigsten im Überblick.
Von Open-Source bis proprietär: Es gibt viele verschiedene Arten von Softwarelizenzen. Insbesondere zu Beginn eines ERP-Projektes kann es in Anbetracht der Vielfalt schwer sein, den Überblick zu behalten und neben der Auswahl, die der ERP-Markt bietet, auch den Lizenz-Dschungel zu navigieren. Im Folgenden werfen wir daher einmal einen Blick auf einige der wichtigsten Arten von Softwarelizenzen. Auch gehen wir darauf ein, was Unternehmen im Hinblick auf unterschiedliche Plattformen bei der Abrechnungen beachten sollten.
Unternehmen, die sich Ihrer Anforderungen bereits bewusst sind, können im Vergleichstool auf ERP.de den Markt sondieren und auf Grundlage der eigenen Kriterien filtern.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Softwarelizenz?
Bei einer Softwarelizenz bzw. Software-Lizenz handelt es sich um eine rechtskräftige Vereinbarung zwischen einem Softwarehersteller bzw. -Anbieter/ Distributor und einem Nutzer. Dieser kann ein Unternehmen, ebenso wie eine öffentliche Einrichtung oder auch eine Privatperson sein.
Im Fall von Business Software handelt es sich üblicherweise um ein Unternehmen. Die Nutzung eines Softwareproduktes wird somit immer über irgendeine Art Lizenz geregelt.
Arten von User-Lizenzen: Ein Überblick
Es gibt streng genommen viele unterschiedliche Arten von Softwarelizenzen, die an dieser Stelle nicht in Gänze behandelt werden können. Im Folgenden wollen wir dennoch einen Überblick über einige der wichtigsten Lizenzarten geben. Wann dabei welche Kosten anfallen, ist auch maßgeblich von der jeweiligen Plattform abhängig. Dazu finden Sie an dieser Stelle weitere Informationen.
Open-Source-Lizenzen
Bei einer sogenannten Open-Source-Lizenz ist der Quellcode des Systems offen bzw. frei zugänglich. Er lässt sich somit vom Nutzer selbst auf dessen Anforderungen anpassen. Dieses Modell geht mit eigenen Vor- und Nachteilen einer. Weiterführende Informationen zum Thema finden Sie auf der Open-Source-Seite.
Freie Softwarelizenzen
Freie Software und "Freeware" klingen zunächst nach ein und demselben Konzept. Tatsächlich lässt sich doch eine Differenzierung vornehmen. So geht es bei freier Software nicht darum, dass die Software selbst "for free" (sprich kostenlos) ist. Stattdessen steht die Freiheit des Nutzers im Mittelpunkt.
Diese umfasst etwa die Kontrolle über die Software inkl. Quellcode und andererseits die Freiheit zur Kollaboration, um die Software beispielsweise (auch mit Dritten) weiterzuentwickeln. Beispiele für freie Softwarelizenzen sind die sogenannten GNU General Oublic Licence (GNU GPL) oder aber auch die Creative Commons (CC) Lizenz.
Freeware
Bei Freeware handelt es sich um Systeme, die kostenlos nutzbar sind. Der Hersteller stellt sein produkt somit kostenlos zur Nutzung zur Verfügung und räumt Nutzungsrechte unentgeltlich ein. Das Urheberrecht bleibt jedoch weiterhin beim Entwickler der Software.
Es gibt einige Anwendungen, die die Kriterien sowohl von Freeware als auch von Open-Source-Software erfüllen. Die beiden Termini sind jedoch nicht gleichzusetzen. So muss der Quellcode bei Freeware keinesfalls zwingend offen zugänglich sein. Gleichsam gibt es durchaus Open-Source-Lösungen, die kommerziell vertrieben werden und entsprechend käuflich erworben werden müssen.
Proprietäre Lizenzen
Bei einer proprietären Lizenz bleibt die Software das Eigentum des Herstellers. Entwickler und Distributoren geben den Quellcode nicht frei heraus und behalten somit auch die Kontrolle über den Funktionsumfang.
Auch die Verwendungszwecke können entsprechend eingeschränkt werden. Proprietäre Software steht somit freier Software bzw. Open-Source-Software gegenüber. Als Beispiel lassen sich hier sogenannte End User Licence Agreements (EULA) als Lizenzvereinbarung nennen.
Concurrent User bzw. Floating Licensing
Concurrent = "gleichzeitig". In diesem Fall kann die Software auf beliebig vielen Geräten installiert werden. Zu beachten ist jedoch, dass sie nicht auf mehr Rechnern gleichzeitig genutzt werden darf, wie auch Softwarelizenzen erworben wurden.
Abbildung 1: Ein Concurrent Use(r)-Modell eignet sich vor allem dann, wenn sich eine bestimmte Anzahl Mitarbeiter eine geringere Anzahl von Lizenzen problemlos teilen kann, da nicht alle Mitarbeiter gleichzeitig Zugang zum System benötigen.
Named-User-Lizenzen
Dieses Modell ähnelt grundsätzlich dem Concurrent User-Ansatz. Im Gegensatz dazu wird bei Named-User-Lizenzen jedoch die maximale Anzahl von Usern gedeckelt, welche mit einem namentlichen eingetragenen Zugang auf das System zugreifen können. Daher auch die Bezeichnung.
On-Premises
Klassischerweise erwirbt man eine Business Software bei einem Anbieter und installiert diese auf den hauseigenen Servern. In diesem Fall ist von On-Premises oder auch lokalem ERP die Rede.
Unternehmen ist im Besitz von Hard- und Software
Auch die notwendige Hardware, sprich die Server bzw. das Rechenzentrum ist in Unternehmenshand. Die Bezeichnung "On-Premises" stammt von der englischen Bezeichnung für "vor Ort", "in den eigenen Räumlichkeiten" oder "auf dem (eigenen) Gelände".
Cloud-Software
In den letzten Jahren hat sich das Modell des Cloud-Computings immer weiter vorgetan. Bei diesem wird die Software über das Internet bereitgestellt und kann vom Anwender online genutzt werden. Es bedarf keiner eigenen Server und man kann entsprechend seines Bedarfs Lizenzen erwerben, die monatlich bezahlt werden.
SaaS: Die Software als Dienstleistung und Abonnement
Hohe Anfangsinvestitionen entfallen und auch die Wartung des Systems wird vom Anbieter vorgenommen. Die Lizensierung erfolgt bei Cloud-Systemen als Abonnement-Modell. Unternehmen zahlen somit regelmäßig
Hosted
Für Unternehmen ohne eigene Serverkapazitäten ist es durch dieses Modell möglich eine ERP-Software auf gemieteten Servern zu betreiben. Die Anschaffung eigener Server wird obsolet und man kann die Vorteile einer lokalen ERP-Software voll ausschöpfen. Je nach Anbieter muss jedoch abgewogen werden, ob die Kosten für die Miete und auch die Wartung der Server in einem adäquaten Verhältnis zu einer Selbstanschaffung von Servern stehen.
Software-Lizenzen bei gehosteten Systemen
In Bezug auf die Lizenzen verhält es sich hier wie auch bei lokalen (On-Premises) Systemen. Die Software selbst wird erworben und befindet sich somit auch im Besitz des Unternehmens. Lediglich die Server werden angemietet.
Das Hybrid-Modell
Hybride ERP-Software ist ein Zugeständnis an die Cloud. All jene Daten, die bedenkenlos auf Servern Dritter gespeichert werden können, werden in die Cloud verlagert, andere Bereich im Unternehmen verbleiben auf den hauseigenen Servern.
Das Beste aus zwei Welten
Oftmals ergibt es wenig Sinn, die Produktion eines Unternehmens vollständig in die Cloud zu überführen, auch weil die Abhängigkeit von der Internetverbindung eher negativ zu sehen ist. Diese Bereiche werden dann auf hauseigenen Servern abgebildet, während beispielweise das CRM-Modul aus der Cloud bezogen wird. Mit speziellen hybriden ERP-Systemen wird die Kommunikation zwischen beiden Varianten gewährleistet, ohne dass sensible Daten aus dem lokalen System auf die Cloud-Server geraten können.
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