So gelingt die Beschaffung in der diskreten Fertigung
In der effizienten Gestaltung von Beschaffungsprozessen im ERP-System liegt ein hohes Einsparpotenzial für die diskrete Fertigung. Näheres erfahren Sie hier.
Die diskrete Fertigungsindustrie ist aus wirtschaftlicher Sicht für den europäischen Raum von enormer Relevanz. Doch durch Faktoren wie die stetig voranschreitende Globalisierung oder die digitale Transformation stehen aktuell viele dieser Unternehmen unter enormem Druck, den Erwartungen ihrer Kunden gerecht zu werden.
Beschaffung und Vertrieb passen sich an
So hat sich nicht nur der Vertrieb in den letzten Jahren verändert, um wachsenden Kundenerwartungen gerecht zu werden. Besonders im produzierenden Gewerbe muss ein ebenso großer Wert darauf gelegt werden, welche Produkte und Materialien von welchem Lieferanten bezogen werden, um strategisch richtige Entscheidungen zu treffen.
Mittlerweile leisten entsprechende ERP-Systeme also weitaus mehr als die reine, operative Abwicklung von Prozessen. So hat sich auch die Beschaffung in der diskreten Fertigung verändert. Letzten Endes ist immer das Ziel, die Beschaffung effizienter zu gestalten und Abläufe zu optimieren. Zu unterscheiden ist hier vor allem zwischen operativer und strategischer Ebene.
Inhaltsverzeichnis
- 1: Strategische Beschaffung im ERP
- 2: Operative Beschaffung
- Fazit: Effizientere Beschaffungsprozesse mittels ERP
1: Strategische Beschaffung im ERP
Die strategische Ebene der Beschaffung ist, verglichen mit der operativen, eine verhältnismäßig neue Funktionalität des ERP-Systems. Moderne ERP-Systeme verfügen mittlerweile über eine Vielzahl an Möglichkeiten, strategisch kluge Einkaufsentscheidungen einfacher treffen zu können. Einige dieser Funktionen und Module sollen im Folgenden aufgegriffen werden.
1.1: Materialkostenüberwachung im ERP
Zum einen ist es möglich, die Kosten für einzelne Materialien im ERP-System über einen gegebenen Zeitraum zu überwachen. Diese Daten sind nicht nur für die Beschaffung selbst von Relevanz, sondern auch wichtig für Controlling und Management.
Zudem lässt sich aus ihnen erschließen, von welchen Lieferanten die größte Menge eines bestimmten Materials bezogen wird. Mit ihnen können dann beispielsweise, sollte dies nicht bereits geschehen sein, Kontingente oder entsprechende Rabattierungen vereinbart werden.
1.2: Qualitätsmanagement im ERP
Das Qualitätsmanagement ist nicht nur in der eigenen Produktion von großer Relevanz. Besonders ist der disktreten Fertigung muss sichergestellt werden, dass die Qualität jeder einzelnen Komponente auch den Qualitätsstandards des eignen Unternehmens entspricht. Dabei gilt – Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Qualitative Mängel können gesamten Prozess beinträchtigen
Kommt es zu qualitativen Mängeln eines bestimmten Teiles, ohne dass diese bemerkt werden, werden mangelhafte Teile in der weiteren verwendet. Im schlimmsten Fall handelt es sich hier nicht um ein einzelnes Exemplar, sondern beispielsweise um eine gesamte Charge, die qualitativ minderwertig ist. Dementsprechend viele der eigenen Produkte wären letzten Endes von den Mängel betroffen.
Stellen Sie sich vor, ein fehlerhaftes Teil würde in eine Vielzahl von Personenkraftwagen verbaut werden. Bestenfalls wird sich das Unternehmen dessen noch bewusst, bevor die Fahrzeuge an den Endkunden gelangen. Schlimmstenfalls kommt es zu einem Skandal, der das Image des Unternehmens nachhaltig schädigen kann.
Kontrolle bereits bei der Annahme
Um all dies zu vermeiden, sollte bereits bei der Annahme der Ware kontrolliert werden, ob diese den Qualitätsstandards entspricht. Durch ein integriertes Qualitätsmanagement Modul im ERP-System lässt sich die Entwicklung der Produktqualität einzelner Lieferanten über einen bestimmten Zeitraum betrachten und auswerten.
So sind Sie immer darüber informiert, welcher Lieferant die beste Historie in Sachen Qualität aufweist, und können dementsprechend strategische Kaufentscheidungen für die Zukunft treffen.
1.3: Vergabestrategien im ERP-System
Moderne ERP-Systeme verfügen über ausgereifte Analyse- und Auswertungstools, mittels derer sich unterschiedliche Optionen in Bezug auf ihre Wirtschaftlichkeit oder Effizienz vergleichen lassen. So lässt sich beispielsweise ermitteln, welches Material von welchem Lieferanten bezogen werden sollte.
Im Bereich der diskreten Fertigung kann es zudem auch vorkommen, dass ein Unternehmen in der Lage ist, ein bestimmtes Teil, welches es aktuell kauft, auch selbst produzieren könnte. Dies ist jedoch nicht zwangsläufig in jedem Fall sinnvoll. Ein ERP-System mit entsprechenden Funktionalitäten kann an dieser Stelle bei der Entscheidungsfindung behilflich sein.
Make-or-buy-Entscheidungen
Ist es günstiger, das Produkt selbst zu produzieren, können noch weitere Faktoren eine Rolle spielen, die sich mittels ERP abbilden lassen.
Wie lange würde es dauern, das Produkt kurzfristig selbst zu produzieren? Wäre es dauerhaft wirtschaftlicher, einige Exemplare in-house zu produzieren und den restlichen Bedarf mit durch einen bestimmten Lieferanten abzudecken? Die sogenannte Make-or-Buy Entscheidung wird so via ERP-System erleichtert.
2: Operative Beschaffung
Es wird deutlich, dass ein geeignetes ERP-System die strategische Ebene der Beschaffung auf vielfältige Art und Weise erleichtern kann. Doch auch auf operativer Ebene profitiert die Beschaffung in der diskreten Fertigung.
Das ERP dient der Beschaffung dabei beispielsweise als ergiebige Datenbank, aus der sich Informationen wie die Bestellhistorie eines bestimmten Teiles beziehen lassen. Auch Wiederbeschaffungszeiten bzgl. einzelner Lieferanten lassen sich im System einsehen und pflegen.
2.1: Automatisierung im ERP
Auf operativer Ebene spielt das Thema Automatisierung eine besonders große Rolle. Ihr Ziel ist es, Mitarbeiter bei standardisierten Prozessen zu entlasten und so neue Kapazitäten zu schaffen.
So ist es beispielsweise möglich, mittels ERP Lieferantentermine zu überwachen und (auf Wunsch) automatisiert entsprechende Liefermahnungen über das System versenden zu lassen. Viele Systeme verfügen zudem auch über eine automatisierte Anfragenverwaltung.
2.2: Die gesamte Lieferkette im ERP-System
Produzierende Unternehmen, wie Unternehmen der diskreten Fertigung, gehören in den meisten Fällen langen Lieferketten an, die sich auch auf internationaler Ebene bewegen können. Beschaffung und Vertrieb stellen innerhalb der Lieferkette die Verbindungsstücke zum vorherigen bzw. zum folgenden Glied dar.
Um Transparenz über die gesamte Lieferkette hinweg zu gewährleisten, sollte ein entsprechendes Lieferketten Management System mittels Schnittstelle an das eigene ERP-System angegliedert werden.
EDI – Electronic Data Interchange
Im Bereich der Beschaffung spielt speziell in Bezug auf das Lieferkettenmanagement EDI (Electronic Data Interchange) eine besondere Rolle. Mittels EDI ist es möglich, Lieferanten einfach in den Beschaffungsprozess mit einzubeziehen und diesen für alle Beteiligten so möglichst transparent zu gestalten.
2.3: ERP und DMS
Grundsätzlich sollte immer ein Zusammenspiel bestehender Systeme gegeben sein, um Problematiken wie die doppelte Datenpflege zu vermeiden. In der Beschaffung hat eine Integration von DMS in das bestehende ERP-System jedoch auch diverse funktionelle Gründe.
So können beispielsweise Lieferscheine automatisiert vom System erfasst werden. Im Anschluss wird die entsprechende Lieferung dann automatisch ins Lager verbucht.
Über eine Volltextsuche können jederzeit Daten zu aktuell ausstehende Lieferungen oder bereits verbuchten Lieferungen eingesehen werden.
Fazit: Effizientere Beschaffungsprozesse mittels ERP
Auch, wenn ein ERP-System noch diverse weitere Vorteile für die Beschaffung im Bereich der diskreten Fertigung mit sich bringt, sollte deutlich geworden sein, wie sehr ein geeignetes System zur Effizienz der Beschaffungsprozesse beitragen kann.
ERP-System unterstützt auf operativer und strategischer Ebene
Sowohl auf strategischer als auch auf operativer Ebene wird ein branchenspezifisches ERP-System so zum Herzstück der Beschaffung und kann Unternehmen, welche sich auf die diskrete Fertigung spezialisiert haben, dabei helfen, sich den Herausforderungen von morgen zu stellen.
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