
Der heutige Wert von Daten
Datenschutz, Big Data, Data-Mining, Datensilos – Der Terminus Daten begegnet uns immer häufiger in verschieden Kontexten.
Doch warum ist das eigentlich so? Was ist so spannend an Daten und warum müssen diese eigentlich geschützt werden? Bei allem Datenschutz der heute betrieben wird, fragt sich der ein oder andere, was das Ganze überhaupt soll. Schließlich habe man ja nichts zu verbergen und mit bloßen Adressdaten, die man beim Kauf eines Produktes angibt, könne man ja ohnehin nicht viel anfangen.
Einzelne Daten nicht viel Wert
Bleiben wir mal bei dem konkreten Beispiel des Einkaufs. Zumeist gibt man dabei in der Tat nur seine Adressdaten an und wählt eine Zahlungsoption. Nur für sich genommen kann kaum jemand etwas mit diesen Daten anfangen, die Kaufabwicklung einmal ausgenommen. Doch in Kombination mit den Daten anderer Kunden, lassen sich dann schon einige Erkenntnisse mehr gewinnen.
Die Kombination von Daten machts
Wie das? Oft vergisst man eben jene Daten, die man nicht mir angibt. Für Unternehmen kann es durchaus interessant sein zu wissen wann ein Kunde welches Produkt in welcher Stückzahl kaufte, wo er wohnt und welche anderen Bestellungen seitens des Kunden noch getätigt wurden. Fügt man die Daten aller Kunden zusammen, ergeben diverse verschiedene Profile von Kunden.
Wissen um die Kunden
Es kann beispielsweise genau aufgezeigt werden, bei welchen Kunden mit anschließenden Käufen zu rechnen ist, welche Produkte oftmals zusammen oder kurze Zeit nacheinander verkauft werden oder auch in welchem Postleitzahlengebiet welches Produkt besonders häufig verkauft wurde. So wissen Unternehmen meist vielmehr über die eigenen Kunden, als diese oft ahnen.
Bedürfnisse frühzeitig erkennen
Sie können vorhersagen, welche Produkte der Kunde in Zukunft sehr wahrscheinlich kauft und diesen dahingehend bewerben. Individuelle Werbung ist ohnehin ein Thema, dass uns schon täglich begegnet. Während früher eine Werbung im TV einfach auf die etwaige Zielgruppe der gerade laufenden Sendung zugeschnitten war, kann durch das Internet heute Werbung viel individueller gestaltet werden.
Individuelle Werbung
Sie haben beispielsweise einen Lieblingsverein, folgen diesem auf Facebook oder Instagram und googlen von Zeit zu Zeit nach Ergebnissen, werden Werbebanner dies erkennen und Ihnen gezielt Produkte anbieten, die dem entsprechen. So erscheint an der Seite beispielsweise ein Banner, dass Ihnen ein neues Werder Bremen-Trikot bei Vertragsabschluss offeriert. Ein Zufall? Mit Nichten. Es handelt sich um gezielte Werbung.
Sie hinterlassen immer Spuren
Ihre IP-Adresse ist ihr Ausweis im Internet und jeder Seitenbetreiber kann sehen, wann Sie auf seiner Seite unterwegs waren und wonach Sie gesucht haben. Das trifft auf alle besuchten Seiten zu und in Summe ergibt sich dann ein ziemlich genaues Bild von Ihren Vorlieben, Bedürfnissen und Gewohnheiten.
Während sich bei Datenschützern mittlerweile die Fußnägel hochrollen, mag der allgemeine und resistente User immer noch daran festhalten, er habe ja nichts zu verbergen.
Ich weiß was, was du nicht weißt
Gehen wir also noch einige Schritte weiter.
Es geht oft darum all jene Daten zu erschließen, die Sie nicht ohne weiteres preisgeben würden. In der Hochzeit von Facebook war es für das Unternehmen grundsätzlich möglich zu erschließen, ob und wann zwei Menschen in eine Paarbeziehung treten und auch vorherzusehen wann diese vermutlich enden wird.
Einfach an Hand des Nutzerverhaltens. Hier wird es dann doch schon etwas intimer. Doch es geht sicher auch noch etwas gruseliger.
Bei Krankendaten hört der Spaß auf
Denken Sie nur an ihre Krankendaten. Sie suchen im Internet nach einem bestimmten Medikament oder gar einem Kurort. In Zusammenhang mit vielen anderen Daten, wie Essensbestellungen, sportliche Aktivitäten usw., lässt sich dann ersehen, wie hoch das Risiko bei Ihnen ist zu erkranken.
Werden derartige Daten dann beispielweise bei einem Bewerbungsverfahren herangezogen, wird es auf einmal richtig ärgerlich. Auch bei der Berechnung von Krankenkassensätzen kann es für den einen oder anderen dann schnell teurer werden.
Es bedarf Regelungen
Noch sind wir zum Glück nicht ganz so weit vorgedrungen, wenngleich die technischen Voraussetzungen durchaus gegeben sind. Es bedarf jedoch weitreichender und umfassender Gesetze, was Unternehmen und andere Akteure mit Daten anstellen dürfen und was nicht. Ist es beispielsweise möglich Handel mit Daten zu betreiben?
Die Datenschutzgrundverordnung regelt sei 2018 viele dieser Fragen. Doch sind es neben den Daten, vor Allem die Anwendungen rund um das Thema „künstliche Intelligenz“ die uns in Zukunft immer häufiger begegnen werden. Sie arbeiten mit den riesigen Datenstämmen und soll ab 2030 das jährliche globale Bruttosozialprodukt um 15,7 Billionen Dollar erhöhen.
Die gesellschaftlichen Auswirkungen der KI werden allumfassend sein, heißt es in einem Kommentar von Andrian Kreye in der Süddeutschen Zeitung vom 22.01.2020 weiter.
In den USA herrscht oftmals ein deutlich liberaleres Verhältnis zum Datenschutz als in der EU. Zum Schutz vor Kriminalität nicken US-Bürger so gut wie alles ab und finden es oft ok, wenn Sicherheitsbehörden wie FBI, Heimatschutz oder auch Geheimdienste Fotos von so gut wie allen US-Bürgern zur Gesichtserkennung verwenden. In der EU verlangt man deswegen ein Moratorium für derartige Methoden. (vgl. ebd.) Daten seien nicht das neue Öl oder Gold unserer Zeit, vielmehr seien sie das Plutonium der Neuzeit.
3 Februar 2020
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